Workshop Andreas Jorns

Menschen Licht Emotionen – Tag 1

Bähm! Anders kann ich meinen heutigen Tag nicht zusammenfassen! 🙂
Um nicht auf der Stelle zu treten und mir die Arbeits- und Sichtweisen anderer Fotografen anzuschauen, versuche ich einmal jährlich einen Workshop zu besuchen. Heute war ich auf meinem bisher dritten Workshop und bin volkomen geflasht. Alles eigentlich keine Worte die ich normalerweise benutze, aber andere fallen mir in meiner Euphorie gerade nicht ein.

Dieses Wochenende besuche ich den Intensiv-Workshop „Menschen Licht Emotionen“ von Andreas Jorns. Wer ihn noch nicht kennt, sollte sich unbedingt seine Arbeiten anschauen. Andreas macht Portraits in schwarz weiß. Er ist einer der wenigen Fotografen, bei dem ich wirklich jedes einzelne Bild großartig finde. Nicht hier und da mal eins, nein, alle! Und der Grund dafür ist eigentlich simpel aber vielleicht auch die eigenliche Herausforderung in der Portraitfotografie: Sie sind echt. Für mich sind seine Bilder perfekt unperfekt. Damit will ich sagen, dass das ganze Bild in sich stimmig ist, ohne wiederrum bis ins letzte Detail so perfekt zu sein, dass es nur noch inszeniert und glattgebügelt ist. Bei seinen Bildern kommt einfach was rüber.

Nachdem ich von meinem Mann zu Weihnachten Andreas Bildband „[UN]INVITED“ bekommen hatte, habe ich mit dem Gedanken gespielt, einen „Jorns-Workshop“ zu besuchen. Abgesehen von seinen tollen Bildern gab es noch einen weiteren Grund für mich, diesen Workshop zu buchen: Andreas selbst. Ich folge seiner Facebook-Seite schon eine Weile und mochte ihn von Anfang an. Andreas kommt super sympatisch rüber und präsentiert sich und seine Bilder mit einer solchen „Unaufgeregtheit“, dass es einfach Spaß macht.

Bevor meine Einleistung nachher ein eigener Blogbeitrag wird komme ich mal zum heutigen Tag. Der Workshop fand in Adreas Atelier in Haan, etwa 75 km von mir entfernt statt. Wir waren eine kleine Gruppe von 4 Teilnehmern (übrigens noch ein Buchungsgrund). Um 11 Uhr haben wir uns getroffen. Um 13 Uhr sollten 2 Models dazu kommen . Wisst ihr was wir die zwei Stunden gemacht haben? Gequatscht! Ja, richtig gelesen. Gequatscht. Wir haben weder 100 seiner Bilder gezeigt bekommen, die wir ja eh schon alle kennen, noch haben wir die xte (wie bitte schreibt man das?) PowerPoint Präsentation angeschaut oder irgendein Skript durchgearbeitet. Und was soll ich sagen? Allein für diese zwei Stunden hättte sich der Weg zu Andreas schon gelohnt.

Hier wurde nicht einfach schnell die Vorstellrunde abgearbeitet. Man mekrte, dass Andreas uns kennenlernen wollte um im Laufe des Tages besser auf uns eingehen zu können. Einzelne Stichworte griff er immer wieder auf und so kamen wir 5 einfach ins Gespräch und jeder konnte einen Eindruck von Andreas Denk- und Arbeitsweise bekommen. Und genau die sind meiner Meinung nach auch der Schlüssel zu seinen tollen Fotos. Mittags begannen wir dann mit dem Shootingteil mit unseren beiden Models Melinda und Mattes. Ich möchte auf die Shootings gar nicht zu detailliert eingehen weil das vollkommen den Rahmen sprengen würde. Deshalb erzähle ich euch einfach ein paar generelle Sachen über den heutigen Nachmittag.

Unsere Models waren beide super nett und unkomliziert und hätten kaum verschiedener sein können. Andreas hat nur minimale Vorgaben gegeben und uns sehr viel machen lassen. Hierbei waren seine Aufgaben aber so gut gestellt und die Gruppe so klein, dass man trotzdem oder gerade deshalb ganz viel für sich mitnehmen konnte. Es wurde nicht das Model hingestellt und dann mit 10 Leuten „rudelschießen“ gemacht. Alle Teilnehmer konnten sich ihre Fotos zusammen mit den Models und wenn nötig Andreas Hilfestellung selbst erarbeiten. Ich muss ja zugeben, trotz der kleinen Runde und der netten Atmosphäre hatte ich einen Puls von 180. Ich habe ja nicht das erste mal eine Kamera in der Hand und die Aufgaben waren auch total nach meinem Geschmack. Aber wenn man weiß, dass man gleich fotografieren muss und dabei andere Fotografen im Raum sind hat das gleich etwas von einer Prüfungssituation, völlig verrückt.

Melinda ist absoluter Profi und war trotz der „vielen“ Leute im Raum vollkommen entspannt. Ich bin ganz Hin und Weg von ihren Augen und vor allem ihrem Ausdruck. Faszinierend, wie viel bei ihr rüber kommt, wenn sie „einfach nur“ in die Kamera guckt. Ich glaube so schlichte und gleichzeitig so spannende Portraits habe ich noch nie gemacht. Mit ihr konnte man wunderbar Andreas reduzierte Art üben und verstehen.

Worauf ich ja mega gespannt war, war das Shooting mit Mattes. Andreas merkte direkt wie neugierig ich war und ließ mich anfangen. Wie waren noch seine Worte? „Du willst das, dass sehe ich“. Da hatte er Recht. Ich habe bisher fast noch nie Männer fotograiert und wenn dann eher bei Familien- oder Paar-Shootings. Ein reines Männer-Portrait-Shooting hatte ich bisher noch nie. Tja, fragt mich nicht warum, das war ein Fehler! Wir haben uns einfach nett unterhalten und dabei habe ich ein Knallerfoto nach dem anderen geschossen. Ich bin völlig begeistert und werde mich in Zukunft garantiert noch mal an Männern versuchen.

Mein absloutes Highlight war aber danach die Reaktion von Andreas. Er schaute sich ein paar Bilder auf meiner Kamera an und sagte dann einfach „Super, die sind besser als alle Fotos die ich bisher von Mattes gamcht habe“. Hallo? Wie kann er denn sowas einfach raushauen??? 😀 Ich muss dazu sagen, dass Andreas und Mattes bisher nur mal kurz ein paar Aufnahmen zusammen gemacht haben. Aber hey, ich bin trotzdem spontan 10 Zentimeter gewachsen (man sollte meinen ich wäre mit 1,80m groß genug).

Der ganze Tag lief super locker und entspannt ab und es ergaben sich immer wieder interessante Gespräche. Ob mit Andreas, den Modells oder den anderen Teilnehmern. Dabei und auch beim anschließenden Essen beim Italiener gab es immer wieder Aha-Momente für mich. Ihr könnt euch kaum vorstellen wie viele kleine und große Denkanstöße ich heute bekommen habe. Ich sag nur soviel: Ich habe mich auf der Heimfahrt statt Navi 3 mal verfahren. Auf der Autobahn schon eine echte Glanzleistung. Mein Kopf sprudelt nur so vor Ideen, wundert euch also bitte nicht wenn mein Bericht etwas konfus geschrieben ist. Jetzt kann ich es nicht mehr abwarten die Bilder zu sichten und morgen geht es dann um 10 Uhr weiter.

Eins noch, da ich nicht wusste an welcher Stelle ich es unterbringen sollte: Der Kuchen, von Andreas super netten Ehefrau, war sowas von lecker… Das i-Tüpfelchen auf dem heutigen Tag 🙂

Hier gelangt ihr zu meinem Bericht von Tag 2. Ähnlich euphorisch, ähnlich wirr und doch noch mal ganz anders. Viel Spaß!

6 thoughts on “Menschen Licht Emotionen – Tag 1

  1. Hallo Kerstin,

    ich danke Dir aus verschiedenen Gründen für Deinen Artikel. Erstens sind mir Andreas Bilder ab und an abhanden gekommen, weil ich ihn nicht als Favorit bei Facebook gesetzt habe und des Weiteren, weil ich einen Workshop von ihm auch unbedingt mal besuchen möchte. Leider ist Andreas nicht ganz um die Ecke und ich überlege, das Ganze verbunden mit einem Urlaub zu verbinden.

    Du schreibst eine Emotion nieder, die Andreas alleine durch sein Profilbild ausdrückt und wie ich ihn anhand eines kurzen E-Mailverkehrs kennengelernt habe. Einen absolut sympathischen und netten Menschen. Bilder mit so atemberaubender Ausdruckskraft. Deine Euphorie hat mir am frühen Morgen ein Lächeln und eine Gänsehaut geschenkt. Lieben Dank dafür.

    Liebe Grüße aus Lübeck
    André

    • Danke füe deinen lieben Kommentar Andreas. Da freue ich mich wirklich sehr drüber.
      Auch ohne deine Arbeiten zu kennen kann ich dir nur sagen: Du wirst einen Workshop bei Andreas nicht bereuen. Rundum ein toller Mensch, Fotograf und Trainer.
      Nachher folgt der Bericht zu Tag 2. Schau gerne wieder vorbei 🙂

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